Mittwoch, 5. Januar 2011

Mythos Politik


Die Überschrift ''Mythos Jobwunder'' eines Artikels einer großen Partei brachte mich dazu dieses Papier mit Buchstaben zu füllen. Die Demokratie in Deutschland ist vorhanden, nicht ausgereift, aber immerhin vorhanden. Dies lässt sich nicht bestreiten. Wo bleibt jedoch die Politik, die man nachvollziehen kann. Allein der Begriff musste in den vergangen Jahren einen enormen Bedeutungswechsel hinnehmen. Früher, also wirklich früher, war er ideologisch, ja schon fast heilig. In der Zeit, in der das Schlimmste zu überstanden sein schien, war es ein privates Tabuthema. Sie, die Politik, wurde begangen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Einen politischen Umschwung wünschte sich die 68er Generation, die, so muss ich zugeben, einen guten Musikgeschmack, hatten. Die Revolution in Sachen Kapitalismus. Gegen den Kapitalismus der USA. 


Heutzutage wird ein Rainer Langhans, einstiges Mitglied dieser Bewegung, in einer Werbung parodiert, indem er den 'kapitalistischen Konsumapparat' bezichtigt. Prompt reicht er Klage ein. Warum tat er das? Ja genau, liebe Rezipienten, wegen des Geldes. 
Nun las ich jüngst, dass genau dieser Herr Langhans, Verfechter des Kapitalismus und einstiges Mitglied der Kommune 1 für 50.000€ in den australischen Dschungel zieht . Das nenne ich mal Verteidigung von Grundprinzipien.


Dann gab es eine Zeit, die bisweilen anhält, in der den Menschen, entschuldigen Sie bitte, die Politik am Arsch vorbei geht. 
Wieso sollte ich wählen? Bewirken kann ich allein sowieso nichts! Und wenn schon - wen soll ich denn überhaupt wählen?!
Und das Thema ist vom Tisch.


Aber bleiben wir mal bei dem 'Wen?'.  Sehr geehrte Leser. Wen denn?


Zuerst muss man sich überlegen, mit welchem Ziel man wählen geht. Dann die Grundprinzipien der Partei heraussuchen und schon hat man die perfekte Partei gefunden.
Stimmt nicht? Nein, stimmt auch nicht. Ihnen geht es in dieser Hinsicht nicht viel anders als mir. Versuchen wir nun eine Lösung zu finden.


Man beschränke sich auf die etablierten Parteien. 
Ein Kreuz hab ich für die Erststimme. Was will ich eigentlich?
Liebe Leute, bitte überlegt es euch vorher, denn dann entstehen nicht so lange Schlangen vor der Wahlkabinen, was bei dieser enorm hohen Wahlbeteiligung in Deutschland ja kein Wunder wäre.


Sind Sie zufrieden wie es ist. Kein Geld für Bildung und Ungerechtigkeit zwischen den sozialen Schichten - die aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich - , dafür aber ein 'kriegsähnlicher Zustand' , mehr Geld für Wohlhabende und nicht zu vergessen die Steuersenkungen, die kommen werden, da habe ich vertrauen in die 3% Partei.
Bitte, so entscheiden Sie sich für die wunderschöne, niedliche Tigerente mit ihrer süßen Stupsnase. 


Wollen Sie den kompletten Umsturz und haben Poster des berühmten Thilo Sarrazin in Ihrem Schlafzimmer hängen und sein äußert interessantes Buch in der Vitrine? Dann rate ich Ihnen Ihr braunes Jacket aus dem Schrank zu nehmen und mal wieder Ihren Balkon zu schmücken als sei eine Fußballweltmeisterschaft im Gange.


'' Die soziale Gerechtigkeit muss wieder hergestellt werden.'' Imponiert Sie dieser Satz?
Dann empfehle ich Ihnen die Partei eines jetzigen Ölmillionärs, der gerne russische Kontakte pflegt, Zigarren raucht, Hartz IV eingeführt hat, den Afghanistan Krieg, nein die 'kriegsähnliche Zustände', zu verantworten hat, zu wählen. Zudem hat er noch die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 und zum Schluss das Beste, die allseits beliebten 400€ Jobs, die es nur in einer geringen Anzahlt geben sollte, zu verantworten. Sicherlich, lieber Herr Agenda 2010 aus Hannover.


'' Es kann nicht sein, dass ein alter Mann, der 5 Jahre vor der Rente arbeitslos wird und sein gesamtes Leben arbeitete, dass dieser Mann nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit genau soviel Geld bekommt, wie jemand, der noch nie einer Arbeit nachging. ''Das kann nicht sein'' - Nein, kann es auch nicht. Es ist aber so!
Lichtblicke sind hier Fehlanzeige. 


''Nein zur Atomenergie! Nein zur Tigerente!'' Nein zu allem, was dem einfachen Volk missfällt, aber nur solange bis man die Macht erreicht hat. 
Auch diese notorischen Nein-Sager sind für die von mir zuvor aufgeführten Missstände des unter den Zigarrenrauchers aus Hannover eingeführten Apps, verantwortlich. Ein Bekenntnis zum Umweltschutz, aber ohne einen E-Klasse Mercedes geht es dann doch nicht Frau 'zukünftige Bürgermeisterin von Berlin' oder?


Stuttgart 21 und die Atomkraftdebatte. Da schrie diese Partei am lautesten. Nun raten Sie mal was...
Ja, genau : 'Nein!' Auch wenn dieses Nein ist vielerlei Hinsicht gerechtfertigt war. Doch Handlungen bleiben aus. Gewählt war das 'Nein!' durchaus mit Bedacht. Mit Bedacht auf Macht. Schließlich stehen Wahlen an. 
Mehr Umweltschutz und auch mehr soziale Gerechtigkeit. 'Mehr'. Wie denn mehr, wenn dies überhaupt nicht existiert?


Sprechen Sie diese Themen an, und ich will es Ihnen nicht verübeln, so entscheiden Sie sich für den grösten Widersacher der Tigerente - den Frosch. 


Des Weiteren ist da nun noch eine Partei, die sich mit vielen Aussagen weit ins Abseits geschossen hat. Unnötige Dinge. Enttäuschung.
Eine Diskussion über die Freigabe von Drogen, die Legalisierung der Abtreibung bis zum fünften Monat, die Außerkraftsetzung der Verfassung, einen privaten Flug auf Kosten des Staates, ein Eklat bei einer Sitzung, was zum Verlassen des Raums einiger Mitglieder führte und die Behauptung, dass die DDR kein Unrechtsstaat gewesen sei machten es der Parteispitze schwer ihre politischen Forderungen, die zum größten Teil sinnvoll und vor allem nachvollziehbar waren, auch nur im geringsten durchzusetzen. Vermasselt hatten es die Leute, die keiner kannte. Die haben eine Vielzahl dieser Skandale zu verantworten.


Ich las erst vor wenigen Stunden in den Medien, dass ein Artikel veröffentlicht wurde, in der sich herauskristallisierte, dass das Zeil dieser Partei der Kommunismus sei. 
Alle Menschen waren gleichgestellt. Niemand hatte Besitz. Eine Auflösung der sozialen Schichten. Die Auflösung des Kapitalismus. Das Antonym des Kapitalismus. 
Gleichzustellen mit dem Stalinismus? Ja, in großen Teilen, denn dies war ein Ausläufer.


Der Kommunismus, der in Russland herrschte und vielen unschuldigen so offensichtlich das Leben kostete. 


Der Kommunismus, indem es offiziell keine Verbrechen gab.


Der Kommunismus, indem ein Kindstod als Unfall abgetan wurde.


Der Kommunismus, der seine Bürger vollkommen kontrolliert und diese wegen völlig belanglosen Delikte denunziert.


Der Kommunismus, der die Menschen im eigenen Land unterdrückt und eingesperrt hat. 


Sollte dieser Kommunismus gemeint sein, so werde ich zum Frosch und rufe 'Nein!'
Im Gegensatz zu dem Fröschen aber mit einer Lösung. Demokratischer Sozialismus anstelle des verlangten Kommunismus.


domocontra.